So lautete einer der vielen roten Fäden, die sich durch den 2. Praxistag "Neue Geschäftsmodelle" am 13. März 2020 in Mainz zogen.  Insgesamt 11 Referenten, davon 9 Händler, berichteten über Ihre konkreten Erfahrungen mit neuen Geschäftsmodellen aus der Praxis.  Das Themenspektrum umfasste komplexe Mobilitätsdienstleistungen, eigene e-Shops und Kundenportale bis zu teilweise selber entwickelten Softwarewerkzeugen zur internen Effizienzsteigerung.

Im Zentrum der Veranstaltung der AUTOHAUS-Akademie stand der Erfahrungsaustausch von Händler zu Händler.  Dr. Jörg v. Steinaecker führte durch das Programm und gab dazu Hilfestellungen zur Einordnung der einzelnen Themen mit Praxisbeispielen aus der Branche sowie Tipps und Tricks aus seiner Projekterfahrung, wie man selber im Autohaus neue Geschäftsmodelle findet und umsetzt.

Die wesentlichen Beiträge kamen aber von den hochkarätigen Referenten aus der Händlerpraxis.  Martijn Storm, Sprecher des Vorstandes der Fahrzeugwerke-LUEG AG, stellte BaseCamp, ein umfangreiches Mobilitätsangebot an Großflotten und Unternehmen der Logistikbranche, vor, das unter anderem dazu beiträgt, die sogenannte letzte Meile vom Paketverteilzentrum bis zum Endkunden effizient zurückzulegen.  Julia Riethmüller, Leiterin Marketing und Kommunikation sowie Mitglied der Geschäftsleitung von BERESA, gab Einblicke in die selber entwickelte BI-Lösung "BERESA Intelligence" und Tobias Brendel, Chief Digital Officer der ahg Gruppe, stellte u.a. eine App vor, die die Fahrzeugfotografie signifikant vereinfacht.  Mit ihm war Stefan Fedl angereist, CEO des Startup-Unternehmens CarCutter, mit dem die Lösung in enger Zusammenarbeit entwickelt wurde.  Carl Biedermann, Digital Manager der Koch Gruppe Automobile AG, gewährte tiefe Einblicke in den selber entwickelten e-Shop für Fahrzeuge.

Aber nicht nur große Gruppen überzeugten durch innovative Leistungen.  Als Händler mit 70 Mitarbeitern in Zeven stellte Christian Brunkhorst, Geschäftsführer Autohaus Brunkhorst, das von ihm konzipierte und betriebene B2B-Portal RDB-Boerse vor, mit dem Fahrzeuge aufwandsarm an Händler verkauft werden können.  Das von Thomas Hertlein, Geschäftsführer Autohaus Hertlein, auf seiner Webseite eingeführte Kundenportal, mit dem sich Kunden z.B. Rechnungen herunterladen und Ihre Aufträge und Fahrzeuge einsehen können, war ein Paradebeispiel dafür, wie sich gerade kleinere Händler erfolgreich solche Themen erschliessen können.  Von Frank Leclair, Brand Manager Lexus bei AutoLEVY aus Düsseldorf, erfuhren die Teilnehmer praxisnah über das konkrete Vorgehen zur Entwicklung einer eigenen Dongle-Lösung zur Kundenbindung im Aftersales.

Thomas Durst, Geschäftsführer Autohaus Durst,  vermittelte praktische Erfahrungen aus Sicht eines Familienbetriebes bei der Einführung von Robotic Process Automation, einer komplexen Technologie zur Automatsierung von Büroprozessen und Frank Motejat, Geschäftsführer Autohaus Mothor in Brandenburg, rundete die Praxisberichte mit der bei ihm erfolgreich laufenden Mitarbeiter-App zur Verbesserung der internen Kommunikation ab.

Auf Seite der Sponsoren zeigte Dr. Daniel Hilkert, Director Strategic Products and Commercial des europaweit größten Automarktes Autoscout24, wichtige Trends im Umgang mit den digitalen Zielgruppen auf.  Sven Hölker, Geschäftsführer des für Händler exklusiven Kreditvergleichsportals Yareto, erläuterte den Teilnehmern im Interview, wie man als junges digitales Geschäftsmodell erfolgreich einen Markt aufmischt.

Unter dem Motto "Können wir das verkaufen?" wurde bei den Vertretern des Handels immer wieder und offen diskutiert, ob und wie man die selber entwickelten Lösungen anderen Zielgruppen zugänglich machen kann, um damit zusätzliche Erlöse zu erzielen.  Prägend für den Tag waren spannende und offene Diskusionen unter den Teilnehmern, für die viel Zeit bereitgestellt wurde.

Mit den Worten "Es ist wichtiger anzufangen, als darüber zu reden" fasste Dr. v. Steinaecker den Tag zusammen.  Insbesondere die Lust, sich neue Technologien zu eigen zu machen und für sein Geschäft zu nutzen, trat bei den Referenten immer wieder deutlich zu Tage.  Die Frage aus dem Publikum, warum man als Händler solche Themen angeht und umsetzt, wurde - bei aller betrieblicher Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit - wiederholt mit "weil wir Bock darauf haben!" beantwortet.

Das Programm und alle Details der Veranstaltung finden Sie hier.